„Tragödie der Langzeitziele: täglich wächst die Kluft zwischen der sich abzeichnenden existentiellen Bedrohung durch den Klimawandel und immer wieder aufgeschobenem politischen Handeln.“ (LEOPOLDINA, 2019)
aus Übersichtsartikel in WIKIPEDIA "menschengemachte globale Erwärmung"
Die Menschheit betreibt zur Zeit mit dem menschengemachten Anstieg der Erdtemperatur, welche den stabilen Temperaturbereich der letzten 10'000 Jahren - in dem sich die menschliche Zivilisation entwickelt hat - verlässt, ein gefährliches Experiment (Risiko aufschaukelnder Rückkopplungen und Aktivierung von Kippunkten).
Stellungnahme von erfahrenen Wissenschaftlern (aus Klima- und Nachhaltigkeitsforschung) vom 12.3.2019 (Scientists for Future, Charta):
Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen ("Fridays for Future") sind berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus.! (Stellungnahme, Fakten, Video Bundespressekonferenz)
"Klimaziele 2030: Wege zu einer nachhaltigen Reduktion der CO2-Emissionen 2019", Juli 2019 (LEOPOLDINA)
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die Weltgemeinschaft vereinbart, die vom Menschen verursachte globale Erwärmung der Erde auf weniger als 2°C zu beschränken, um die daraus entstehenden Schäden für Menschheit und Natur abzumildern. Dieses Ziel ist nur noch zu erreichen, wenn sofort sowohl nationale wie auch internationale Vereinbarungen eingehalten werden. Schäden durch Abschmelzen von Schnee und Eis, Anstieg des Meeresspiegels, Ausweitung von Trockenzonen, Extremwetter und steigender Verlust von Artenvielfalt und Lebensräumen an Land und im Meer können nur noch durch erhebliche und bereits in den kommenden zehn Jahren wirksame Anstrengungen begrenzt werden. Ansonsten werden große Regionen der Erde nicht mehr bewohnbar sein, ... Bei uns und weltweit wächst zudem der Generationenkonflikt darüber, dass wir heute die Lebensgrundlagen unserer Kinder und Kindeskinder aufbrauchen. Nicht zuletzt werden die Kosten des Klimawandels weiter dramatisch ansteigen. Nur mit einer entschlossenen und zügig umgesetzten Klimapolitik – national, mit den zentralen europäischen Partnern und durch weltweite Kooperation kann es gelingen, die sich bereits abzeichnenden katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels zu mindern....
....Aus der Erdgeschichte wissen wir, dass im Klimasystem Kipp-Punkte existieren, bei denen abrupte und unumkehrbare Prozesse eintreten können. ==> Es ist höchste Zeit für eine neue Klimapolitik!
Seit der Industriellen Revolution verstärkt der Mensch den natürlichen Treibhauseffekt durch den Ausstoß von Treibhausgasen (am bedeutendsten ist Kohlenstoffdioxid CO2) . In der Klimatologie ist es heute Konsens, dass die gestiegene Konzentration der vom Menschen in die Erdatmosphäre freigesetzten Treibhausgase mit hoher Wahrscheinlichkeit die wichtigste Ursache der globalen Erwärmung ist.
Die Konzentration von Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Erdatmosphäre ist vor allem durch die Nutzung fossiler Energie, durch die Zementindustrie und großflächige Entwaldung seit Beginn der Industrialisierung von ca. 280 ppm um 40 % auf ca. 400 ppm im Jahr 2015 gestiegen (zuvor betrug der CO2-Gehalt in den letzten 800.000 Jahren nie mehr als 300 ppm).
siehe auch:
siehe auch separate Seite: Treibhausgase & Treibhauseffekt
The IPCC Special Report of October 2018 (see also below) presented new figures : The atmosphere can absorb no more than 420 gigatonnes (Gt) of CO2 if we are to stay below the 1.5°C threshold. However, since around 42 Gt of CO2 is emitted globally every year—the equivalent of 1332 tonnes per second—this budget is expected to be used up in just over nine years. The budget for staying below the 2°C threshold, for its part, of approximately 1170 Gt, will be exhausted in about 26 years (Numbers for October 2018).
siehe auch WIKIPEDIA: CO2-Budget
The MCC Carbon Clock shows how much CO2 can be released into the atmosphere to limit global warming to a maximum of 1.5°C and 2°C, respectively. With just a few clicks, you can compare the estimates for both temperature targets and see how much time is left in each scenario.
Climate Extremes - at the abyss?
"A comprehensive exploration into planetary tipping points and non-linear dynamics"
Laufen wir Gefahr, dass wir den Planeten auf eine Bahn drängen, die ihn unaufhaltsam von einem Zustand wegtreibt, der menschliches Leben, wie wir es kennen, ermöglicht?
„Climate Extremes“ geht diesen drängenden Fragen auf den Grund und präsentiert die wissenschaftlichen Fakten hinter dem Klimawandel auf der Erde und die Phänomene, die uns zu irreversiblen Veränderungen drängen könnten.
Mit Erkenntnissen von Klimaforschern führender Institutionen, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und dem Europäischen Zentrum für Atmosphärenforschung, untersucht der Film kritische Klimaphänomene, die die Nichtlinearität des Klimawandels beeinflussen, wie schmelzende Eisschichten, Meeresströmungen und Rückkopplungsschleifen des Erdsystems.
....Das Klimasystem reagiert bei bestimmten Größenordnungen des Temperaturanstiegs - den Kipp-Punkten - mit starken Veränderungen im System. Zu diesen Veränderungen gehören:
Es besteht die Gefahr, dass abrupte, drastische Klimaänderungen die Anpassungsmöglichkeiten der menschlichen Gesellschaft überaus fordern oder auch übersteigen. Dies gilt besonders für solche Fälle, in denen die bewirkten Änderungen nicht mehr umkehrbar sind. In Verbindung mit dem Anstieg der atmosphärischen Konzentrationen der Treibhausgase und möglichen Kipp-Punkten im Klimasystem diskutiert die Fachwelt folgende Prozesse:
Global Tipping Points (Trailer)
Flyer: Der Weltklimarat IPCC (PDF)
IPCC 6. Sachstandsbericht WIKPEDIA
deutsche Übersetzungen der wichtigsten IPCC-Berichte (IPCC Deutsche Koordininierungstelle)
Der neueste UNEP Emissions Gap Report 2022 "The Closing Window – Climate Crisis Calls for Rapid Transformation of Societys" stellt fest, dass die internationale Gemeinschaft weit hinter den Pariser Zielen zurückbleibt, ohne dass es einen glaubwürdigen Weg zu 1,5 °C gibt. Nur eine dringende systemweite Transformation kann die Klimakatastrophe verhindern.
Key Findings of IPCC 1.5°C Report (Oct 2018): Planet near tipping point (Climatenexus)
*)The IPCC's new report i(2018) is groundbreaking, but it misses crucial points on climate tipping points and feedbacks that could make the crisis even more urgent,
..dass es angesichts eindeutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse einer 16-jährigen Klimaaktivistin mit Asperger-Syndrom (Greta Thunberg) bedarf, um uns auf die Dringlichkeit des Handelns zur Begrenzung der schlimmsten Szenarien im Kontext "menschengemachten" globalen Klimawandels hinzuweisen und entsprechend zu mobilisieren, stellt ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft (politische & wirtschaftliche Systeme, Medien und ihrer Akteure ) dar und unterstreicht deren Versagen.
Reden von Greta Thunberg bei der UN-Klimakonferenz in Katowice 2018, vor der französischen Nationalversammlung in Paris Juli 2019 und anlässlich COP25 in Madrid Dezember 2019:
Schlüsselbotschaften von Greta Thunberg:
....Unsere Zivilisation wird dafür geopfert, dass ein paar wenige Menschen auch weiterhin enorme Summen an Geld verdienen können. Unsere Umwelt wird geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können. Es ist das Leid vieler Menschen, das für den Luxus dieser wenigen Menschen bezahlt...
...Wir können keinen Ausweg aus dieser Krise finden, wenn wir sie nicht wie eine Krise behandeln. Wir müssen die fossilen Brennstoffe im Boden lassen. Und wir müssen uns auf Gerechtigkeit konzentrieren. Und wenn Lösungen in diesem System so schwer zu finden sind, dann müssen wir vielleicht das System ändern...
....the biggest danger is not our inaction. The real danger is when companies and politicians are making it look like real action is happening, when in fact almost nothing is being done, apart from clever accounting and creative PR....
...You don't have to listen to us, but you do have to listen to the United science, the scientists. And that is all we ask, just
....Unite Behind The Science......
FAZ-Artikel "Entgleister Klimawandel / Kurven der globalen Krise", Joachim Müller-Jung, 29.1.2019
Die ansteigende Konzentration des Treibhausgases Kohlendioxid in der Luft ist trotz einiger eingeleiteter Klimaschutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten praktisch ungebrochen. Die Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe steigen seit zwei Jahren sogar noch stärker als vorher. Dieses Jahr 2019 soll neuen Studienergebnissen zufolge einen neuen C02-Rekord – mehr als 410 ppm – bringen, auch wegen der zunehmenden Trockenheit auf den Kontinenten und der Erschöpfung der Vegetation als Kohlenstoffspeicher.
Permafrostböden
„Die Erderwärmung hinterlässt immer deutlichere Spuren in den Permafrostregionen der Welt.“ Mit diesen Worten begleitet das AWI-Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung die jüngste Veröffentlichung des internationalen Permafrost-Netzwerks in „Nature Communications“. Hier gezeigt sind die Temperaturentwicklungen in den normalerweise ganzjährig gefrorenenen Böden der Arktis sowie in den Hochgebirgen, doch auch in den Permafrostböden der Antarktis und dem arktischen Übergangsbereich zeigt die Erwärmungskurve sukzessive nach oben.
Auswirkung auf die Meere
Gleich drei große wissenschaftliche Veröffentlichungen bezeugen die Folgen der globalen Erwärmung für die Ozeane: In einem „Science“-Paper wird gezeigt, dass sich der Wärmeinhalt in den obersten zweitausend Metern in den letzten dreißig Jahren noch viel mehr beschleunigt hat als erwartet – und 2018 einen historischen Rekordwert erreicht hat. In diesem Zeitraum ist auch der Beitrag der schmelzenden Gletscher zum Meeresspiegelanstieg gewachsen – und weit überdurchschnittlich insbeondere die abtauenden Grönlandgletscher. Die See ist vielerorts auch rauher geworden, die Wellen höher, weil dort die von Winden transportierte Energie auf die Meeresoberfläche deutlich zunimmt.
Eisschmelze
Die Eismassen der Antarktis und damit das größte gefrorene Süsswasserreservoir der Welt erleben seit den neunziger Jahren einen dramatischen Abwärtstrend. Auch die in einigen Teilen des Südkontinents zunehmenden Schneefälle konnten nicht ausgleichen, was vor allem an der Unterseite der Schelfeisflächen und an den Gletscherkanten großflächig verloren geht. In der hier nicht dargestellten Antarktischen Halbinsel haben diese Schmelzprozesse wie in der Westantarktis besonders früh eingesetzt. Das Inlandeis der Ostantarktis wurde lange als Erwärmungspuffer gehandelt, weil dort stellenweise noch Eiszuwächse an der Oberfläche verzeichnet wurden. Heute ist die Bilanz auch da längst ins Negative gerutscht.