Nachfolgend meine Stellungnahme* zu den von Christoph Lenz im Oktober 2020 und später publizierten (unseriösen, aufgebauschten) Informationen zum Thema "Lachgas-Emissionen Visp" [[4][[7][8]:
*) Meine Motivation dazu: ich hatte mich als ehemaliger LONZA-Mitarbeiter zusammen mit meinem damaligen Team (Prozessoptimierung) über viele Jahre mit der Entwicklung / Optimierung des LONZA-Niacin-Prozesses beschäftigt (auch in einer Fachpublikation bzw. auf einer Konferenz darüber berichtet [1]). Hr. Christoph Lenz hatte mich vor seiner Veröffentlichung 2 mal in 2020 telefonisch kontaktiert. Im Anschluss an die von Christoph Lenz verfassten Artikel bin ich wiederholt von verschiedenen Seiten um Stellungnahme gebeten worden und habe auch auf Facebook kritische Kommentare zu seinen Publikationen hinterlassen. Da sich diese Desinformationen im Internet (u.a. auch WIKIPEDIA) weiterhin hartnäckig halten, habe ich mich entschlossen, Fakten zum Thema einmal seriös nachfolgend zusammenzustellen.
Es muss noch erwähnt werden, dass ich von LONZA keinen Auftrag für eine Stellungnahme erhalten habe.
Die Fakten sind:
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat am 10. Februar 2020 vermeldet, "das Unternehmen Lonza habe infolge einer Kontrollmessung im Jahr 2018 festgestellt, dass es an seinem Produktionsstandort in Visp bei der seit 1971 betriebenen Produktionanlage von Niacin (Nikotinsäure, Vitamin B3; die Niacin-Produktionsanlage war bis Mitte 2021 noch im Besitz der LONZA, danach Besitz von ARXADA) jährlich rund 2000 Tonnen Distickstoffmonoxid (N2O), auch Lachgas genannt, in die Umwelt abgegeben hatte. Das entspricht einem Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen der Schweiz. Lonza hat sich verpflichtet, bis spätestens Ende 2021 einen Katalysator einzubauen, der die Emissionen um mindestens 98 Prozent vermindert. Diese sind ab 2020 im Schweizer Emissionshandelssystem einbezogen und damit reguliert."
Christoph Lenz hat auf diversen Kanälen (Presse, Social Media,...) [4][[7][8] Informationen (erstmals am 23.10.2020 im Tagesanzeiger) über "Lachgasemissionen aus der Visper Nikotinsäure Produktionsanlage" verbreitet. Seine Darstellungen enthalten Übertreibungen, falsche Behauptungen bzw. unbegründete Unterstellungen gegenüber Bundesbehörden & LONZA und hatten in den Medien einen "shit storm" ausgelöst.
Wenn Hr. Lenz am Thema „Treibhauseffekt“ ernsthaft interessiert gewesen wäre, hätte er den Beitrag über Lachgas-Emissionen seriös abhandeln müssen und aufzeigen, dass die Landwirtschaft beim Lachgas (in der Schweiz) mit Abstand der grösste Verursacher ist, und auch den Beitrag weiterer Lachgas-Quellen [11] [13] in der Schweiz (medizinische Anwendungen, Treibgas, aus Abgasreinigung mittels SNCR-Technik..) oder indirekt über den „Lachgas-Fussabdruck“ importierter Produkte (Dünger, Sprengstoffe, Nylon...) erwähnt.
Das Produktionsverfahren für Niacin [1] (Nikotinsäure = NS; Vitamin B3) wurde seit Jahrzehnten über mehrere Prozessgenerationen bzgl. Wirtschaftlichkeit, Produktqualität und Ökologie weiterentwickelt und optimiert wurde. Die kontinuierliche Produktionsanlage in Visp stellt heute die mit Abstand grösste Vitamin-B3-Produktionsanlage der Welt dar. Lachgasemissionen resultierten aus Spuren in einem "Abluftstrom" (nach NOx-Rückgewinnung und katalytischer Abgassbehandlung zur Entfernung von kritischen Nitrose Gasen (NO, NO2); letztere Stufe ist im Schema nicht dargestellt). Der "Abluftstrom" enthält v.a. Stickstoff.